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Sebastian Baum, 28.02.2022

Gelungener Überblick über die Geschichte des Judentums in Frühzeit und Antike

Es ist nicht ganz einfach, eine Übersicht über die verzweigte Geschichte des Judentums zu erstellen, ohne diese entweder zu stark zu verkürzen oder andererseits sich zu sehr in Details zu verlieren. Der erste Teil „Geschichte des Judentums – Frühzeit und Antike“ aus dem Jahr 2022 schafft es allerdings sehr gut, eine nachvollziehbare Übersicht über die Geschichte des Volkes Israels zu geben, die auch für Schüler ab Klasse 7-8 verständlich ist.

Das Filmmaterial ist in vier Module aufgeteilt. Die ersten beiden ca. 30-minütigen Filme umreißen die Geschichte Israels, die nicht von den biblischen Geschichten zu trennen ist. Zwei kürzere Module richten ihre Aufmerksamkeit auf die Synagoge und die Hebräische Bibel.

Der erste Film beginnt mit einer topografischen Übersicht Israels und dem Nahen Osten, schildert das Leben der Nomaden in der Levante und erzählt unter Berücksichtigung der schwierigen Quellenlage knapp die Geschichte des Stammvaters Abraham, der Versklavung der Hebräer in Ägypten, der Befreiung des Volkes durch Mose und dem Aufbruch Richtung Sinai. Weitere wichtige Stationen des Filmes sind die Landnahme Israels, die Zeit der frühen Könige, die Trennung des Nord- und Südreiches, die Konflikte mit den Assyrern und Babyloniern. Die Verschleppung der Israeliten in das babylonische Exil beendet das erste Filmmodul.

Der zweite Film startet mit der Einnahme Babylons durch die Perser und der Rückkehr der Israeliten nach Jerusalem. Anhand von hilfreichen Karten wird nun ein Abriss über das spannungsreiche Verhältnis der Israeliten zu den verschiedenen Fremdherrschern den Persern, Griechen, Ptolemäern und Römern gegeben. Der Film zeigt sodann die Ausbreitung jüdischer Siedler im gesamten römischen Reich bis nach Germanien, nachdem die römischen Besatzer unter Titus den letzten jüdischen Widerstand in Israel gebrochen hatten. Die konstantinische Wende am Ende des 4. Jahrhunderts markiert den Schlusspunkt des zweiten Films.

Beide Filme zeichnen sich durch gut gewähltes Bildmaterial, Drohnenaufnahmen des israelischen Gebiets, einprägsame 3D-Animationen, nachgespielten Szenen und hilfreichem Kartenmaterial aus. Außerdem werden die Filmmodule durch Kommentare von Prof. Reinhard Achenbach von der Universität Münster ergänzt, welche die Ereignisse für die Zuschauer hilfreich einordnen und erklären.

Neben den beiden stärker geschichtlich ausgerichteten Modulen, gibt es je ein Modul, welches sich auf die Bedeutung der Synagoge bzw. auf die Hebräische Bibel fokussiert. Hier kommt der Gelehrte Levi Israel Ufferfilge zu Wort, der an der Jewish International School in Berlin lehrt.

Das Modul zur Synagoge schildert die Geschichte und Bedeutung der Synagoge und erklärt deren wichtigen rituellen Gegenstände. Das Modul zur Hebräischen Bibel erläutert dessen Gliederung, deren Grundlage für das Christentum und skizziert Ausdrucksformen christlichen Antisemitismus.

Begleitend zur DVD erhält man kostenloses didaktisches Material, welches direkt im Unterricht in unterschiedlichen Klassen- und Niveaustufen Verwendung finden kann. Neben Lückentexten und Zuordnungsaufgaben findet sich auch eine Gruppenarbeit, bei der eine Wandzeitung zur Geschichte Israels erstellt werden soll. Im Vergleich zu anderen Begleitmaterialien der Reihe, empfinde ich diese Aufgaben gut durchdacht und nicht überfrachtet. Auch können die Schüler selbstständig durch QR Codes zum gewünschten Filmmaterial springen, was ich als sehr hilfreich erachte. Das Begleitmaterial kann auf der Website nach Anmeldung kostenlos heruntergeladen werden. Der Weg in das digitale Arbeiten wird mutig beschritten. Das sieht man auch daran, dass man das Filmmaterial nicht nur als DVD, sondern auch auf der Videoplattform Vimeo digital kaufen kann.

Ich bin mir sicher, dass der dokumentARfilm mit samt seinem Begleitmaterial das Planen des Unterrichts erleichtern und sowohl den Geschichts- als auch den Religionsunterricht bereichern wird. Ich werde es gerne einsetzen.

Sebastian Baum; HvGG in Frankfurt am Main